Um diesen Zusammenhang zu verstehen, dürfen wir uns drei Fragen stellen und sie beantworten:
- Was wäre, wenn die Angstfreiheit eine Illusion wäre?
- Was wäre, wenn wir die Angst ohne Angst betrachten könnten?
- Was wäre, wenn die Angst immer dann kommt, wenn es für uns etwas zu tun gibt? Wenn etwas aus dem Lot ist. Wenn etwas nicht rund läuft. Wenn etwas nicht in der Wage ist. Was, wenn die Angst kommt, um das Gleichgewicht herzustellen? Zwischen dem, was gerade ist und dem, was sein darf.
Was, wenn die Angst kommt, um uns einen Schritt in Richtung unserer Entwicklung zu schubsen. Manchmal sanft, manchmal weniger.
Und wenn du jetzt gerade feststellt, dass das wohl alles Sinn macht. Und dich gleichzeitig fragst:
Was, wenn ich gar keine Angst habe?!?!?!?
Tja. Willkommen im Club, sag ich da nur.
Ich habe auch keine.
Und überall dort, wo ich keine Angst habe. Wo ich sie nicht sehe. Dort schenkt mir das Leben die Stagnation.
Manchmal sogar Sabotage. Oder irgendwas, was halt nicht so gut funktioniert.
Egal in welchem Lebensbereich du guckst. In allen Beziehungen und Gewohnheiten in deinem Leben. Dort, wo gerade Stagnation herrscht. Entweder echte, greifbare, materialisierte Stagnation. Oder, was noch ein Bisschen krasser ist, gefühlte Stagnation. Das ist dann so, wenn du denkst: Eigentlich ist alles okeh. Und ich weiß gar nicht, woher das Gefühl kommt, dass ich nicht so ganz viel Lebensfreude empfinde. Oder nicht so wirksam bin, wie ich es gern hätte. Dort könnte es sein, dass du dein Handeln gerade an deiner Angst ausrichtest und nicht an deiner Entwicklung.
Du schaust in Richtung Angst, und gleichzeitig schließt du die Augen, um sie nicht zu sehen. Was wäre, wenn du kurz hinguckst und dann deinen Blick bewusst auf die Entwicklung lenkst?
Wo der Unterschied ist zwischen von der Angst geleitet und von der Entwicklung?
Nach meiner Theorie beginnt der Unterschied im Denken.
Wie denken wir über unsere Aufgaben, Ideen, Pläne, Wünsche, Gewohnheiten und Beziehungen?
Wir denken in gut und schlecht. In richtig und falsch. In schön oder hässlich. Brav oder ungehorsam. Im Grunde war es das schon. Alles andere betrachten wir mal als Abwandlung. Haben wir schließlich so gelernt. Dieses Denken ist Bewertung. Wir bewerten.
Und dann. Dann wundern wir uns.
Wir wundern uns über so ein komisches Gefühl. Es ist, als würden wir im Bauch auf diese Gedanken in unserem Kopf reagieren. Es ist aber nicht Lebensfreude, was wir dann verspüren. Nee. Das ist es nicht. Es fühlt sich eher so klein an. Und schwer.
Kennst du das auch?
Also. Nach meiner Theorie ist es die Entwertung, die wir da im Bauch spüren. Das Gefühl von Entwertung macht sich breit. Und es ist die logische Schlussfolgerung. Was kann denn anderes im Bauch abgehen, als dieses Gefühl von klein und schwer, wenn wir in Bewertungen denken?
Nun. Aus diesem Gefühl von Entwertung heraus denken wir wieder Gedanken. Du ahnst es. Es kommen neue Bewertungen heraus. Was auch sonst?!?
Und wenn wir uns in diesem Teufelskreis drehen, dann kreieren wir ziemlich viel Angst. Bei uns. Und wenn die Menschen um uns herum nicht mit Kryptonit ausgestattet sind, dann schwappt diese Angstqualität auch auf sie über. Und so gehen wir die Schritte, die wir gehen im Angstmodus. Daran richten wir unsere Handlungen aus.
Und weil sie immer näher kommt, wir sie aber nicht sehen wollen, rennen wir schneller. Und sie rennt uns hinterher.
Puh. Ganz schön düster. Gibt es da nicht einen Ausweg?
Klar! Deinen Wagemut. Deinen Mut etwas zu wagen.
Ohman. Einen anderen vielleicht?
Ich kenne nur den.
Aber der ist nicht so übel, wie du jetz vielleicht in deinem Angstmodus denkst. Probier mal deine Gedanken von Bewerutng auf Unterscheidung umzustellen. Nur mal probieren.
Stell dir vor. Du hast einen Wunsch. Und statt den Wunsch in gut und schlecht und so weiter zu bewerten, da probier mal, den einen Wunsch von dem anderen zu unterscheiden.
Also. Beschreibend. Nicht bewertend. Was wird wohl dabei im Bauch passieren? Als logische Folge. Nach meiner Theorie kannst du gar nicht anders, als dich zu entscheiden. Zwischen dem und dem anderen Wunsch.
Da kommt dann ein Gefühl von: Das mache ich jetzt.
Es ist ganz leise, verschmitzt, neugierig und zögerlich. So als würdest du durch ein Schlüsselloch schauen, bevor du wagst, die Tür einen Spalt zu öffnen.
Und wenn du dich in diesem Kreis von Unterscheidung und Entscheidung drehst, ist Entwicklung vorprogrammiert. Oder? Wie siehst du das?
Und pass auf. Wenn an meiner Theorie wirklich was dran ist, dann kommt die Angst tatsächlich um dich in Richtung Entwicklung zu schubsen.
Sie sagt dir, wo du von Bewerung auf Unterscheidung umstellen darfst. Du brauchst die Angst nur ohne Angst zu betrachten. Dann führt sie dich jenseits der Angst. Hin zur Entwicklung.
Das hört sich alles bisschen zu einfach an. Ne?!?!
Wenn du dich jetzt angesprochen fühlst. Oder getriggert. Oder irgendwie berührt: Sei von Herzen willkommen!!!
Willkommen auf dieser Reise jenseits der Angst. In unterschiedlichen Intensitäten, Tiefen und Weiten betrachten wir den Weg, der uns jenseits der Angst führt. Vielleicht hast du ja doch welche. Irgendwo ;)
Also … dort, wo du gerade keine Entwicklung verspürst, oder sogar Stagnation, dort könntest du möglicherweise in Angst wirken.
In diesem Kapitel der Veränderungsregie geht es darum, aus dem Angst-Muster in das der Entwicklung zu kommen. Das kann funktionieren, wenn wir unseren Wagemut aktivieren. Wenn wir es wagen, aus der Bewertung auszusteigen und in die Unterscheidung zu gehen.