Ach, was war das für eine volle aber aufregende Woche. Ich danke dir, dass du durch dein Dabeisein dazu beigetragen hast! Ich habe ja versprochen meine Erfahrungen in der unperfekt!challenge mit dir zu teilen:
Was passiert mit mir und meinen Mitmenschen, wenn ich 10 Wochen lang unperfekte Dinge in die Welt bringe?
Erste Erfahrung: Ich habe eine Mail an alle Menschen gesendet, mit denen ich schon mal im Mailkontakt stand (es waren mehrere Hundert) und der Link hat einfach mal nicht funktioniert. Jaaaa man. Der blöde Link ging nicht. Und so viele haben mich darauf aufmerksam gemacht … auf allen Kommunikationskanälen. Dieser Moment hat der Challenge alle Ehre gemacht, es war purer Stress. Nun gut, Challenge accepted heißt accepted. Ich habe mich wieder gefangen und stellte fest: Die Welt ist gar nicht unter gegangen. Ganz im Gegenteil. Sie war so wach und hell und voller toller Rückmeldungen.
Am Samstag hatten Sunla und ich unseren Challenge-Video-Call. Sie nahm sich meine Mail vor und fing mit dem Feinschliff an. Als ich sagte, dass das keine Testmail ist, sondern schon an alle Menschen raus gegangen ist war nur blankes Entsetzen in ihrem Gesicht zu sehen.
Waaaaaaaaaas?!?!?!?
Und als ich sie im nächsten Schritt darauf hinwies, dass sie jetzt mit sowas in der Art dran sei, war da noch mehr Entsetzen. Und tausend Ausreden. Und dann wieder Entsetzen. Und dann hat sie es einfach gemacht. Ihre Homepage war online. Um sicher zu gehen habe ich den Kontroletti in mir aktiviert und nachgeprüft. Und was soll ich sagen: Alle Bilder auf der Homepage (einer Fotografin) gingen nicht auf … statt dessen waren kleine blaue Kästchen mit einem Fragezeichen zu sehen. Da habe ich gedacht: "Ach Sch…, die Fotos gehen nicht auf." Habe sie darauf hingewiesen und ihre Antwort war:
Ja, hab ich gemerkt. Das muss ich jetzt aushalten!
Krass. Da hatte sie mich erwischt. So haben wir uns gegenseitig dabei erwischt, unsere so stolzen unperfekten Taten als erste Reaktion im Perfektionsdrang zu ertränken. Gut, dass wir es aber noch rechtzeitig begriffen. Kommt dir das bekannt vor? Eine Idee, die so schillernd unperfekt daher kommt und du sie erstmal schön kaputt denkst, bevor du sie ins Leben bringst? Und dann ist sie halt auch irgendwann kaputt gedacht, und dann darf sie erst recht nicht raus, so hässlich wie sie geworden ist.
Der zweite Aspekt in dieser Woche war eine erkenntnisreiche Rückmeldung, die ich von (nennen wir ihn) Hans erhielt. Im Kern war die Botschaft:
Ich mag was du geschrieben hast, aber es ist zu lang und ich habe es nur gelesen weil ich neugierig bin. Es ehrt dich, dass du deine Blockaden auf einem neuen Weg so offen legst, aber die musst du doch deinen Kunden und Partnern nicht so unter die Nase reiben. Wie willst du ihnen einen von dir begleiteten Weg sonst guten Gewissens empfehlen?
Krass. Schon wieder. Diese Gedanken hatte ich vorher nicht. Und auf einmal waren sie da. Und da wurde mir klar: Hans hat mir seine Angst umgehängt. Und Sunla hatte mir ihre Angst zuvor auch umgehängt. Und ich wiederum Sunla meine.
Und das ist möglicherweise die Challenge: Sich die Angst nicht umhängen zu lassen. Was wäre, wenn wir uns erlauben, die umgehängte (von wem auch immer) Angstschürze abzunehmen und das Risiko eingehen uns zu bekleckern. Was wäre, wenn wir uns den Gedanken erlauben, dass es professionell ist wenn es menschelt.
Ich freue mich auf eine unperfekt strahlende Woche und schreibe dir am kommenden Freitag wieder.
Lieben Gruß
Katharina
P.S.: Jetzt habe ich den Text überflogen und verspüre wieder den Impuls zu zögern … aber ich klicke jetzt einfach auf senden. Ich freue mich, wenn du dabei bleibst.