"Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe." Wer kennt das nicht. Auf den letzten Drücker noch die Unterlagen fertig machen, kurz vor knapp beim Termin sein, fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung noch was testen. Ich hätte es eigentlich eher fertig haben können. Das ist dann wohl das Potenzial. Hab ich aber nicht. Hehe. Ist das dann fehlende Motivation, oder eben genau das, was mir Energie verleiht?
Lies in diesem Blog drei Impulse um das Potenzial in Motivation zu transformieren.
Potenzial
Wikipedia (nicht immer eine gute Wahl, aber bei Wortdefinitionen ok) beschreibt Potenzial als Entwicklungsmöglichkeiten, als die potenzielle Energie eines Körpers und als die Fähigkeit eines Kraftfelds eine Arbeit zu verrichten, unabhängig von den beteiligten Körpern.
Man könnte auch sagen: Da geht noch was!
Irgendetwas sorgt dafür, dass wir über uns oder über andere denken, dass noch Luft nach oben ist. Wie kommen wir da eigentlich drauf? Meistens ist das eine intuitive Feststellung, ein Bauchgefühl. Wir haben die Aussage vorher keiner wissenschaftlichen Analyse unterzogen. Und wer kann denn schon mit Gewissheit sagen, wo für wen Schicht im Schacht ist?!? Aber: Wir wissen, da geht noch was! Auch ohne Test. Mit dieser Methode sind wir häufig recht erfolgreich.
Blöd nur, dass wir im anderen nur das erkennen, das wir in uns selbst erfahren. Wir blicken durch die Brille unserer Motive auf das Potenzial des anderen.
Und das ist ein zentraler Gedanke!
Wir sehen das nicht, was wir für uns selbst nicht als wertvoll empfinden.
Und doch kann man behaupten, dass jeder mit Entwicklungsmöglichkeiten auf dieser Welt spaziert. Denn es ist ja so, dass es sprichwörtlich für jeden Topf auch einen Deckel gibt ... in allen Lebensbereichen.
Impuls für deinen Alltag: Was siehst du als wertvoll an? Und ich meine wirklich echt, das was du siehst und nicht eigentlich sehen müsstest aber doof findest. Welches Potenzial ist für dich zugänglich? Welche Potenziale hebst du bei dir und bei anderen besonders gern?
Motivation
Gut, jetzt kommen wir zu der Motivation.
Man könnte auch sagen: Da geht noch was ... ABER! Irgendwas scheint zu klemmen ;)
Kann ein Mensch es auch mögen, unmotiviert zu sein?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich auf den Grund zu schauen, dass Motivation überhaupt erst entstehen kann.
Das sind die Motive. Motive sind sowas wie angeborene Präferenzen des Fühlens. Sie verursachen das, was wir im Alltag als Motivation bezeichnen. Das innere Streben danach, ein bestimmtes Gefühl zu haben.
Beispiel: Ein Mensch, bei dem das Motiv "körperliche Aktivität" hoch ausgeprägt ist, empfindet bestimmte Gefühle als angenehm. Und zwar diejenigen, die entstehen, wenn er seinen Körper in Bewegung erlebt.
Ein anderer Mensch hat womöglich das Motiv "körperliche Ruhe" hoch ausgeprägt. Sein Bauch feiert eine Party, wenn er seinen Körper in Entspannung erlebt.
Diese Muster des angenehmen Fühlens entscheiden darüber, was wir als motivierend empfinden oder eben nicht.
Diese angenehmen Gefühle streben wir von Geburt an an. Noch bevor wir uns sprachlich mitteilen können, wissen wir schon ganz genau was wir mögen und was nicht. Und wir tun alles, was in unserer Macht als Säugling oder Kleinkind steht um an das positive Empfinden zu kommen.
Wenn wir das als Basis annehmen, so ist es nicht möglich, dass jemand gern unmotiviert ist.
Ich habe noch nie jemanden sagen gehört: So. Das waren jetzt fünf angenehme Gefühle heute. Das reicht jetzt. Ab hier bitte nur noch die negativen Empfindungen zu mir!
Das ist doch Quatsch! Das macht doch keiner! Deshalb ist unsere Motivation etwas zu tun um angenehme Gefühlsmuster zu erleben, potenziell unendlich!
Impuls für deinen Alltag: Schau dir die Aufgaben an, die positive Emotionen in dir auslösen. Gibt es noch andere Verantwortlichkeiten, die deinen Bauch eine Party feiern lassen? Wonach strebst du, wenn du diese Motive lebst?
Motivpotenziale heben
Gut. Jetzt bringen wir Potenzial und Motivation zusammen.
Was also dann ist der Grund dafür, dass das gesehene und vermutete Potenzial nicht gehoben und ausgeschöpft wird?
Die Frage könnte hier lauten:
Bei welchen Aufgaben brauche ich ein Zeitproblem, damit ich sie erledige?
Wenn ein Motiv, das potenziell unendlich danach strebt gelebt zu werden weil wir dadurch positive und anregende Emotionen fühlen dürfen, nicht durch eine dazu passende Aufgabe oder Verantwortung ins wahre echte Leben geholt wird, wird das darin steckende Potenzial nicht abgerufen. So einfach ist der Zusammenhang!
Hast du gemerkt? Das war eben ein wichtiger Absatz. Lies ihn gern nochmal.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kunde hat ein ausgeprägtes Motiv "körperliche Ruhe" ... wirklich ausgeprägt ... nahezu die Maximalpunktezahl. An seinem Arbeitsplatz ist alles in Greifnähe des Bürostuhls. Super! (By the Way ... kann ich soooo sehr nachvollziehen ;) ... mehr als meine Ausprägung geht nicht ... 100 von 100 Punkten.)
Dieser Kunde wollte zweien seiner Mitarbeiter was Gutes tun. Sie sollten einen Drucker ins Büro bekommen, damit sie nicht immer für jeden Kleinschnulli aufstehen und zum Drucker (im Nebenraum!) laufen müssen.
Du ahnst was jetzt kommt! Die Mitarbeiter hatten natürlich nicht so eine hohe körperliche Ruhe. Ganz im Gegenteil. Bei den beiden war körperliche Aktivität hoch ausgeprägt. Ein Glück, dass wir im Nebensatz darüber sprachen und diese Entwicklung abwenden konnten. Sonst hätten die beiden Mitarbeiter schlechte Laune und der Chef weil sie das nicht zu schätzen wissen und die Kunden und ... ach ... lassen wir diesen Teufelskreis. Ist ja nochmal gut gegangen!
Das was uns in´s Straucheln bringt ist: Niemand würde jemals den Ursprung vom Teufelskreis beim Drucker suchen.
So verlagern und verschieben und verstecken sich die Kämpfe ... aber das wird ein anderer Artikel werden.
Die Frage war ja, warum Potenziale so häufig nicht gehoben werden. Weil jeder von sich aus geht. Was auch normal ist. Und weil die Menschen ihre Motive nicht finden. Da uns die Werkzeuge zum suchen fehlen. Und weil uns der Fokus schwer fällt. Weil wir so viele Verstrickungen und Verschiebungen und Verlagerungen mit uns rum tragen.
Die gute Nachricht aber ist: Das ist nicht so schlimm. Das kann man wieder hinkriegen.
Also. Hier noch der dritte Impuls für deinen Alltag: Wo brauchst du ein Zeitproblem damit du kein Motivationsproblem mehr hast? Kannst du damit leben? (Bei mir ist das die Buchhaltung. Jeder hat das. Man muss nur bewusst damit umgehen.) Wo holst du sehr erfolgreich das Potenzial aus deinen Motiven ins echte Leben durch Aufgaben, die dazu passen? Wo geht noch mehr? ;)
Vorhang auf für deine Veränderungsregie
So könnte deine Veränderung klappen. Die drei Impulse helfen dir
- dein Potenzial zu erkennen,
- dafür konkrete Motive zu identifizieren
- und durch passende Tätigkeiten das Potenzial in dein echtes, wunderbares Leben zu holen.
So brauchst du kein Zeitproblem mehr. Applaus für das, was in dir steckt.