Du kennst das vielleicht.
Du mühst dich ab. Probierst dies. Probierst das. Schaust von allen Seiten auf dein Problem. Willst es so lange nicht loslassen, bis du das Rätsel gelöst hast. Befragst Experten. Liest Bücher. Hörst Podcast. Fragst sogar deine Freunde und Familie um Rat ... so verzweifelt bist du!!!
Hier hin ... neee. Passt nicht. Dahin ... neee ... schon wieder passt irgendwas nicht.
Es ist total anstrengend und kostet dich immer wieder Überwindung. Alles ohne Erfolg. Du kommst einfach nicht weiter.
Dabei hat das doch sonst immer echt gut geklappt. Und hat Spaß gemacht!!! Du erinnerst dich an den Moment, als du so glücklich mit Champagner drauf angestoßen hast. Und alle lachten und freuten sich.
Die Ergebnisse sahen echt gut aus.
Und du checkst einfach nicht, was du noch probieren kannst.
Du willst, dass alle wieder freudig lachen und mit Champagner anstoßen.
Du bist ratlos und kurz vor dem Aufgeben.
Aber du willst nicht aufgeben. Da steckt so viel Hezblut von dir drin.
Und Geld. Und Zeit.
Irgendwie muss das doch wieder hin zu kriegen sein.
Da kommt einer vorbei und beobachtet dich.
Und wundert sich.
Du fragst ihn, ob er vielleicht eine Idee hat.
Ist zwar einfach ein Typ von der Straße. Is egal. Du greifst nach jedem Strohhalm.
Der Typ guckt dich ungläubig, verwirrt und bisschen angeekelt an. Mit einem Gesicht, als müsste er kalte Milchsuppe mit Haut und Lakritzgeschmack essen.
Jetzt wunderst du dich: Was guckst´n so!?!?!
Ey, sagt der Typ, das Pferd ist doch tot.
Wie wohl ein altes Sprichwort der Dakota Indianer sagt: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab.
Lass die Zügel los und steig aus dem Sattel. Dann beerdige das Pferd.
Oh man. Wenn es doch so einfach wäre, wie es sich von außen betrachtet anhört.
In diesem Blogpost stelle ich dir einen Trick vor. Der ist so einfach und doch so erhellend, dass er von solch einem Dakota Indianer stammen könnte.
Er stammt aber von mir. Stell dir einfach mich mit solchen Schmuckfedern auf dem Kopf vor, währen du den Post liest ;)
Er hilft dir, abzusteigen.
Du kannst den Trick sofort anwenden.
Dieses Loslassen ... das nervt soooo sehr!
Also, was heißt es denn ... von einem toten Pferd abzusteigen?
Es bedeutet nichts anderes, als loslassen. Menschen, Fragen, Gedanken.
Puh. Das schon wieder.
Dieses sch€!$ loslassen.
Wer hat das überhaupt erfunden?
Bla bla. Du musst loslassen. Bla bla bla bla bla bla.
Lass das Projekt los. Den Kunden. Die Produktidee. Den Geschäftspartner. Den Mitarbeiter. Die Vorstellung von ... Was auch immer.
Wieso finden wir das eigentlich so kacke?
Verbinden wir mit loslassen = aufgeben = scheitern = blamieren = Gesicht verlieren = Horrorszenario?
Möglich.
Oder ist es eher so, dass wir wie ein schreiendes Kind an der Kasse brüllen? Eins, das doch uuuuuuunbedinnnnngt dieses Überraschungs-Ei will!!! Eins das tobt und wütet, sich auf den Boden schmeißt, mit dem hoch roten Kopf auf die Fliesen ballert und schwört, dass es hier bleiben und weiter brüllen wird, wenn es nicht auf der Stelle das verdammte scheiß Überraschungsei bekommt.
Und alle stehen so drumherum. Sehen: Oh, das Pferd ist tot.
Und wundern sich.
Für meinen Trick ist es aber vollkommen Wurst, warum es so schwer fällt. Ich wollte nur das Bild mit dir teilen, das gerade ich meinem Kopfkino anging.
Also. Genug den Spannungsbogen ins unerträgliche gespannt.
Hier der Trick.
Stell dir die Frage: Wem oder was dient es?
Fertig.
Jetzt denkst du: Hä?!?! Das ist der ganze Trick?
Ja.
Hab ich doch gesagt, er hat Dakota-Indianer-Potenzial.
Stell dir die Frage: Wem oder was dient es?
Krass wie verblüffend einfach.
Wem oder was dient es?
Probier es aus.
Dauert keine 5 Minuten.
Nimm eines der toten Pferde aus deinem Stall. Es kann alles sein. Die Ordnerstruktur die keine Orientierung mehr bietet weil du ein Handbuch dafür brauchst. Die dreißigtausend Präsentationen, die du nie wieder ansehen wirst und wenn, dann nur im Melancholie-Modus und dann tut es auch ein schlechter Film bei Netflix. Kunden, die immer wieder anfragen, dich viel Energie kosten und immer das Sparpaket buchen bei dem sie auch noch den Preis verhandeln. Prozesse, die vollkommen kaputt optimiert sind und sich vorne und hinten widersprechen und in ewigen Wenn-Dann-Schleifen enden. Absprachen, die bei allen Beteiligten nur Bauchkrämpfe verursachen. Besprechungen, an denen es nichts zu besprechen gibt weil keiner dem anderen vertraut. Projekte, die schon ewig in der Pipeline stecken und wenn du mal dazu kommst und die richtigen Menschen in der Situation dann auch noch Zeit haben ...
Du wirst schon was finden ;)
Und dann frag dich: Wem oder was dient es?
Wenn du lange nachdenken musst bis dir eine Antwort kommt. Dann sprich es ruhig laut vor dem Spiegel aus: DAS DIENT NICHTS UND NIEMANDEM.
Beobachte, wie sich das für dich anfühlt.
Wenn das nicht ausreicht, um dich zu überwinden loszulassen.
Frag noch hinterher: Gibt es vielleicht noch einen anderen Grund, um daran festzuhalten?
Dir fällt kein Grund ein? Dann steig ab.
Wie hießt es so schön: Du brauchst keinen Grund, um zu gehen, wenn du keinen hast um zu bleiben.
Dir fällt ein Grund ein?
Dann beobachte, ob dir dieser zum bleiben ausreicht.
Aber manchmal lohnt es sich doch dran zu bleiben.
Wie soll man das denn unterscheiden?
Klar, manchmal ist es nervig aber du kämpfst weiter.
Warum? Weil du dich in den Dienst einer Sache, einer Überzeugung, einer Vorstellung, eines Menschen oder Tieres stellst.
Und dann ist es doch klar. Es dient jemandem oder etwas.
Du hast ein Ziel und gehst dafür. Auch wenn es nur ein Bauchgefühl ist.
Wenn du ein totes Pferd reitest, dann ist es eher der permanente Blick zurück, der dich in der Situation verharren lässt. Und jeder weiß ja, wenn du nur in den Rückspiegel schaust, schaust du nicht nach vorn.
Jetzt du.
Also. Nimm Abschied von all deinen toten Pferdchen.
Wenn du das erledigt hast, stellst du fest: Hey, da sind ja noch die lebendigen.
Die hast du kaum bemerkt. Du hast dich ja so sehr mit dem toten Pferd abgemüht.
Du steigst drauf und merkst, wie belebend sich die Kraft und Energie anfühlen. Wow.
Ganz anders als zuvor. Besser! Viel besser!
Dann weißt du: Ach ... krass. Wie gut, dass ich abgestiegen bin.
Das meiste ist noch nicht getan - Vorhang auf für deine feurig lebendigen Pferde!